Verbesserung des „Wohnungsmarkts“ der einheimischen Singvögel

Klassen 10/1 und 10/2

„Amsel, Drossel, Fink und Star ...“ Wer kennt nicht zumindest eine Zeile des alten Volksliedes? Vögel erfreuen uns nicht nur mit ihrem Gesang, sie vertilgen auch große Mengen von Schädlingen.

In den vergangenen Jahrzehnten sind die Bestände der meisten heimischen Singvögel so kontinuierlich wie besorgniserregend geschrumpft, (von den 260 heimischen Brutvogelarten stehen bereits 110 Arten (42 %) auf der aktuellen Roten Liste; auf der Vorwarnliste werden weitere 21 Arten geführt).

Eine der wichtigsten Ursachen für das Verschwinden der Vögel ist der Futtermangel, denn die industrielle Ausrichtung der Landwirtschaft verbannt seit einigen Jahrzehnten mit dem Einsatz von Pestiziden immer radikaler Unkraut und Insekten aus den Monokulturen. Und in vielen Privatgärten wird viel mehr Wert auf Ordnung und Sauberkeit als auf den Vogelschutz und Rückzugsmöglichkeiten für Vögel gelegt.

Eine weitere Ursache ist die gestiegene Sommerhitze (Klimawandel): Nahrungsquellen in der unmittelbaren Umgebung versiegen allmählich. Zum Beispiel ziehen sich Regenwürmer, eine Leibspeise der Amseln, bei trocken-warmen Wetter in tiefere Bodenschichten zurück und sind mit dem Schnabel nicht mehr erreichbar.

Die Erhöhung des Flächenbedarfs für die Produktion von Energiepflanzen (vor allem Mais für die Biogasnutzung) und damit der Abbau von Brachflächen sind ein weiterer Grund für Reduzierung des Nahrungsangebotes.

Zudem verschwindet der Lebensraum der Vögel. Die Landschaft ist ausgeräumt, der Wald ist häufig "aufgeräumt", Hecken werden beseitigt, in den wenigsten Gebieten gibt es noch ausreichend Totholz.Auch in den Städten und Dörfern finden sich immer weniger Nistgelegenheiten. Es herrscht inzwischen nicht nur bei "Amsel, Drossel, Fink und Star" Wohnungsnot.

Diesem Mangel wollen die Schüler des NWuT (Naturwissenschaft und Technik) – Kurses der Klassenstufe 10 mit dem Bau und Anbringen von künstlichen Nisthilfen oder -höhlen abhelfen. Da das Gelände des Gustav-Freytag-Gymnasiums ausreichend Nahrung für die Singvögel in Form von Insekten, Samen und Früchten bietet verbessern sich mit den angebrachten Nistkästen der "Wohnungsmarkt" der Vögel.

Entwickelt wurden die ersten Nisthilfen Ende des 19. Jahrhunderts von Hans Freiherr von Berlepsch. Sie dienten in erster Linie der biologischen Schädlingsbekämpfung in den Wirtschaftswäldern.

Ihm ist es zu verdanken, dass 1908 das „Vogelschutz-Gesetz für das Deutsche Reich“ ins Leben gerufen wurde.

Berlepsch lebte von 1857 bis 1933 und ist in Seebach/Thüringen beigesetzt.

BUJ