Als Korrespondent sonst an den Brennpunkten der Welt - nun zu Gast bei den Freytagianern

Die Elftklässler des Siebleber Gymnasiums erlebten am 26.5. eine ganz außergewöhnliche Unterrichtsstunde zu bewegenden Fragen unserer Zeit.

Der ZDF-Auslandskorrespondent Roland Strumpf - ein gebürtiger Gothaer - berichtete ihnen viel Interessantes über das Medium Fernsehen, bei dem wir als Zuschauer nur ein Fünftel der Arbeit erleben, während die anderen vier Fünftel hinter der Kamera ablaufen. Durch seine offene und ungeschminkte Art, mit er den Schülern gegenüber trat, entwickelte sich das Gespräch sehr schnell zu einer Fragerunde, in der verschiedene Krisenherde beleuchtet wurden. Dabei standen die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei natürlich im Mittelpunkt, da Strumpf im letzten Halbjahr im Studio Istanbul tätig war und so nicht nur die Kurdenproblematik sondern auch den Konflikt im Nahen Osten und die Rolle der Frau in dieser Region erklärte.

Viele Fragen berührten das Thema Flüchtlinge und den Krieg in der Ostukraine. Dabei verdeutlichte Roland Strumpf immer wieder, dass es zum Rüstzeug des Journalisten gehört, das Handwerk des Schreibens zu beherrschen, den unverstellten Blick für das Land zu bewahren und Politik immer als die Durchsetzung von Machtinteressen zu begreifen. So überlegt er sich vor jedem Bericht, mit dem er in der heute oder dem heute- Journal auf Sendung geht, welche Dinge kann ich nur nennen, wo muss ich Zusammenhänge erklären und was ist dem Zuschauer längst klar.

Gibt es in manchen Ländern eine Zensur, werden Berichte zu heiklen Themen verboten- auch das interessierte die Schüler. Roland Strumpf verwies hier auf die rasante Entwicklung der Medien überhaupt und die im gleichen Maße zunehmenden indirekten Mittel der Einflussnahme auf die Auslandsberichterstattung- sei es durch die Medien- Trolle in Russland, auffällig- unauffällige nächtliche Stippvisiten der Geheimdienste in Wohnungen und Büros oder durch Machtdemonstrationen von Organisationen, die den jeweiligen Machthabern nahestehen.

Moritz Gschweng, einer der Schüler der 11.Klassen, fand es spannend, so viele Informationen unverfälscht und direkt aus erster Hand zu bekommen. Durch das Gespräch mit dem Korrespondenten könne man die oft undurchschaubaren Zusammenhänge der großen Politik besser verstehen, ergänzte Nick Sülzenbrück.

Dass die Zeit wie im Fluge verging, ist für diese Begegnung alles andere als eine leere Floskel und so wünschen sich alle Beteiligten eine Fortsetzung.