Unterricht: Ziele des Unterrichts und deren Umsetzung


Der Konzeption des Unterrichts am Gustav-Freytag-Gymnasium liegen im Wesentlichen die von H. Meyer aufgestellten Zehn Merkmale guten Unterrichts zugrunde.

  • Klare Strukturierung des Unterrichts (Prozess-, Ziel- und Inhaltsklarheit; Rollenklarheit, Absprache von Regeln, Ritualen und Freiräumen)
  • Hoher Anteil echter Lernzeit (durch gutes Zeitmanagement, Pünktlichkeit; Auslagerung von Organisationskram; Rhythmisierung des Tagesablaufs)
  • Lernförderliches Klima (durch gegenseitigen Respekt, verlässlich eingehaltene Regeln, Verantwortungsübernahme, Gerechtigkeit und Fürsorge)
  • Inhaltliche Klarheit (durch Verständlichkeit der Aufgabenstellung, Plausibilität des thematischen Gangs, Klarheit und Verbindlichkeit der Ergebnissicherung)
  • Sinn stiftendes Kommunizieren (durch Planungsbeteiligung, Gesprächskultur, Sinnkonferenzen, Lerntagebücher und Schülerfeedback)
  • Methodenvielfalt (Reichtum an Inszenierungstechniken; Vielfalt der Handlungsmuster; Variabilität der Verlaufsformen und Ausbalancierung der methodischen Großformen)
  • Individuelles Fördern (durch Freiräume, Geduld und Zeit; durch innere Differenzierung und Integration; durch individuelle Lernstandsanalysen und abgestimmte Förderpläne; besondere Förderung von Schülern aus Risikogruppen)
  • Intelligentes Üben (durch Bewusstmachen von Lernstrategien, passgenaue Übungsaufträge, gezielte Hilfestellungen und „übefreundliche“ Rahmenbedingungen)
  • Transparente Leistungserwartungen (durch ein an den Richtlinien oder Bildungsstandards orientiertes, dem Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler entsprechendes Lernangebot und zügige förderorientierte Rückmeldungen zum Lernfortschritt)
  • Vorbereitete Umgebung (durch gute Ordnung, funktionale Einrichtung und brauchbares Lernwerkzeug)

(Aus: Meyer, Hilbert (2004): Was ist guter Unterricht? Berlin: Cornelsen, S. 17 f.)


Besonderes Augenmerk wird dabei auf folgende Punkte gelegt:

Die Schüler sollen zu Beginn der fünften Klasse dort abgeholt werden, wo sie sind.
Es ist notwendig, dass die Lehrer der künftigen fünften Klassen Kontakt zu den Grundschulen aufbauen, aus denen wir unsere meisten Schüler bekommen. Hierbei muss untersucht werden, mit welchen Methoden die Schüler am Ende der vierten Klasse vertraut sind und welche sonstigen Qualifikationen sie erreicht haben. Auf dieser Grundlage können wir aufbauen, ohne „das Fahrrad doppelt zu erfinden“ oder Vorhandenes verkümmern zu lassen. Es wird eine Rückkopplung zwischen Grundschule und Gymnasium angestrebt, um zu erfahren, welche Schüler sich besonders gut bewährt haben bzw. Schwierigkeiten hatten.

Fächer- und klassenübergreifendes Lernen soll erweitert bzw. einfacher gestaltet werden.
Es wird angestrebt, das fächer- und klassenübergreifende Lernen mit Hilfe des „Team-Kleingruppen- Modells“ zu vereinfachen. Kerngedanke dabei ist, dass möglichst wenige Fachlehrer den gesamten Fachunterricht eines Jahrgangs abdecken. Sie erarbeiten ein gemeinsames Programm, das die konkreten Bildungsziele und -wege für das kommende Schuljahr beinhaltet. Im Laufe des Schuljahres treffen sie sich regelmäßig, um den aktuellen Stand zu prüfen und die nächsten Schritte abzustimmen
(„Teamsitzungen“). In jeder Klassenstufe sollte pro Schuljahr ein fächer- und/oder klassenübergreifendes
Projekt stattfinden.

Ziele der fächer- und klassenübergreifenden Projektarbeit sind:

  • Freude am Lernen wecken,
  • lernen, mit anderen gemeinsam zu arbeiten und Teamgeist zu entwickeln (Sozialkompetenz),
  • Lernergebnisse anderen vorzustellen und sich kritisch einzuschätzen (Selbstkompetenz),
  • Wissenszuwachs durch Teamarbeit zu erlangen (fachliche Kompetenz),
  • Ausbau der Fähigkeiten im Nutzen von Informationsquellen und Festhalten von Rechercheergebnissen (Methodenkompetenz)
Der Erwerb von Methoden- und Sozialkompetenzen soll zielstrebig und wirkungsvoll gestaltet werden.

Um den Anforderungen des Lebens (und des neuen Lehrplanes) gerecht zu werden, ist es dringend notwendig, ein breit gefächertes Methodenrepertoire zur Anwendung zu bringen. Hierbei sollten besonders kooperative Lernformen, Projektarbeit, epochales Lernen, die Arbeit mit modernen Medien oder die gemeinsame Gestaltung von Schulfesten Berücksichtigung finden. Das setzt voraus, dass Lehrern und Schülern diese Methoden und Vorgehensweisen vertraut sind und sie einheitlich gehandhabt werden.

Die Selbstkompetenz der Schüler soll zielstrebig entwickelt werden.
Ein wichtiger Bestandteil der Unterrichtsarbeit ist die Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten. Ein wesentliches Mittel dazu ist die Durchsetzung des muttersprachlichen Prinzips und die Arbeit mit einheitlichen Operatoren. Die Broschüre „Materialien zur Umsetzung des muttersprachlichen Prinzips“ von Dr. Chr. Schaubs steht allen Schülern und Lehrern zur Verfügung und bietet eine gute Grundlage
zur Realisierung dieser Zielstellung. Des Weiteren sollen die Schüler zu angemessener Fremd- und Selbsteinschätzung befähigt werden. Transparenz der Bewertungskriterien ist deshalb von äußerster Wichtigkeit.

Individualität ist Trumpf.
Jedes Kind ist anders. Deshalb unterscheiden sich die Wege, auf denen Kinder zu gewissen Lernzielen gelangen können. Aus diesem Grund soll der Unterricht möglichst differenziert erfolgen, so dass es dem Einzelnen möglich ist, entsprechend seiner Fähigkeiten das richtige Arbeitstempo und die gewünschte Vorgehensweise einzuschlagen. Die methodische Öffnung des Unterrichts ermöglicht individuellen Freiraum in der Arbeitsweise. Möglichkeiten der Binnendifferenzierung sind zu nutzen; schüleraktives Arbeiten sollte in diesem Zusammenhang stärker in den Mittelpunkt rücken. Ein positives Beispiel dafür
ist unsere aktive Teilnehme am Sinus-Transfer-Projekt. Unter wissenschaftlicher Begleitung entwickelten Lehrerinnen und Lehrer im Sinus-Transfer-Projekt ihre Unterrichtsmethodik eigenverantwortlich weiter. Eine herausragende Rolle spielte dabei die Kooperation zwischen den Lehrkräften in Sets aus verschiedenen Schulen. Materialien und Erfahrungen werden regelmäßig ausgetauscht. Die Schulsets werden von Koordinatoren betreut, die eng auf Länder- und Bundesebene zusammenarbeiten. Auf einem Projektserver stehen Anregungen, Materialien, Programminformationen sowie Austauschforen
zur Verfügung. Die inhaltlichen Schwerpunkte, die im Rahmen der Qualitätsentwicklung bearbeitet werden sollen, sind in elf Modulen beschrieben.

Der Unterricht soll sich stärker an der Praxis orientieren.
Um dieses Ziel zu erreichen ist eine Öffnung der Schule nach außen anzustreben. Das Lernen am anderen Ort ist dabei ebenso geeignet wie das Einbeziehen von Experten aus der Praxis in den Unterricht. Langjährig genutzte Möglichkeiten sind:

  • Konzert- und Theaterbesuche,
  • Autorenlesungen,
  • Nutzung kultureller Einrichtungen der Stadt und des Landkreises (Schloss mit Regionalmuseum, Heine-Bibliothek, Museum der Natur, Bach-Stammhaus Wechmar, Tierpark Gotha),
  • Exkursionen zu Universitäten und Hochschulen in Erfurt, Ilmenau und Jena,
  • biologische Exkursionen in der Region.

Die Arbeit mit dem Thüringer Berufswahlpass (siehe auch Punkt ) ab Klassenstufe 7 fördert die Praxisnähe des Unterrichts. Fest geplant sind Praktika in der Klassenstufe 9 (Betriebspraktikum). Die am Ende der Klasse 11 stattfindenden Projekttage im 2. Leistungsfach haben generell Exkursionscharakter. Interessierte Schüler können sich auf die DELF/DALF-Prüfung, ein international anerkanntes Französisch-Sprachdiplom, auf den externen Erwerb des Cambridge-Certificate für Englisch oder des Russisch-Zertifikats des Puschkin-Instituts vorbereiten. Auch die Möglichkeit, das Informatik-Zertifikat Xpert extern zu erwerben, steht unseren Schülern offen.

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