Schule, Wirtschaft und die Jugend mittendrin

In der Aula des Gustav-Freytag-Gymnasiums war es mucksmäuschenstill als Marco Schülken, Geschäftsführer der Schülken Form GmbH, und sein Auszubildender Pascal Bause über ihr Unternehmen berichteten.

Ausgangspunkt war die Frage: Wie kommt ein Unternehmen aus dem kleinen Dorf Schwarzhausen im Landkreis Gotha in die große Stadt Kazan im riesigen Russland?

Zunächst berichtete Herr Schülken, dass in seinem Betrieb Spritzgießwerkzeuge hergestellt werden , die er innerhalb Deutschlands, aber auch nach Polen,  in die Schweiz, nach Russland und Weißrussland und zukünftig auch nach Singapur und Vietnam verkauft. Die Produkte werden in der Medizin, im Verpackungs- und Automobilbereich verwendet. Die Firma in Schwarzhausen ist ca. 1000 m2 groß, und die meisten Mitarbeiter sind jünger als 40 Jahre.

Anschließend zeigte Herr Schülken den Jugendlichen der Klassen 10 bis 12 interessante Möglichkeiten für ihre berufliche Zukunft auf. Schulabgänger können in seinem Unternehmen eine Ausbildung als Werkzeugmechaniker/-in Fachrichtung Formenbau oder ein Duales Studium im Bereich Kunststofftechnik absolvieren. Außerdem gibt es eine Zusammenarbeit mit der TU Ilmenau, welche es den deutschen und russischen Jugendlichen ermöglicht, einen Studiengang auch an der Deutsch-russischen Universität in Kazan und in Ilmenau zu belegen.

Danach erläuterte Herr Schülken auf spannende Art und Weise, wie viele Jahre es brauchte, um in Russland eine Tochtergesellschaft zu gründen und wie viele Personen und Institutionen einbezogen werden mussten, so z.B. ein deutscher Anwalt aus Rostock in einer russischen Kanzlei oder ein Buchhalter aus Österreich. 2007 gab es eine Anfrage von einem Kunden aus Russland, und so entschloss sich Schülken Form nach Osten zu expandieren. Mit einer großen Portion Engagement, Ausstellungen auf Messen, Werbung in Fachmagazinen, Delegationsreisen mit führenden Thüringer Politikern und ganz viel Eigeninitiative gelang es schließlich 2016 die Schülken Form RUS.OOO in Kazan zu eröffnen.

Im 2. Teil der Veranstaltung stellte der Auszubildende Pascal Bause das Digiscout-Projekt vor. Das Unternehmen ist ohnehin fast vollständig digitalisiert, aber für diesen Wettbewerb wurde ein neuer Inhalt gesucht. Das Personal einigte sich auf eine Digitalbrille. Bei Problemen oder für Reparaturarbeiten mussten bisher Mitarbeiter nach Russland fahren. Jetzt setzt der Kunde die Brille (mit 6 Kameras ausgestattet) auf und kann per Videokonferenz mit dem entsprechenden Projektleiter oder Konstrukteur  in Schwarzhausen per Videokonferenz kommunizieren. Das spart viel Zeit und Reisekosten.

Die Schülerinnen und Schüler des Gustav-Freytag-Gymnasiums zeigten sich beeindruckt, welche weitreichenden Auswirkungen solche Azubi-Ideen für einen gesamten Betrieb haben können.

AT